Themenwege

nakuna-Pfade

Themenwege müssen eine Beziehung mit ihrer Umgebung eingehen, darum nehme ich mir als Erstes viel Zeit für den Ort, den Sie gewählt haben und suche die passenden Plätze für die Stationen aus. Dann spinne ich einen stringenten roten Faden, der die einzelnen Plätze in Beziehung setzt und webe daraus eine Geschichte. Für die materielle Umsetzung suche ich anschließend nach besonderen Lösungen, sodass nicht nur inhaltlich ein ganz individueller Weg entsteht.

Meine Leistungen umfassen:
– Entwurf Gesamtkonzeption
– Auswahl Streckenführung und Stationsstandorte
– Autorenschaft/Storytelling, Erstellung Textmaterial
– Projektleitung
– Bild- und Tonredaktion

Für Illustrationen, Layout und Hörspielproduktionen steht mir ein Netzwerk von Partnerinnen und Partnern zur Verfügung, sodass eine Komplettlösung angeboten werden kann.

Reden wir über dasselbe? Meine Sicht auf Themenwege

Ich benutze den Terminus „Themenweg“ als Oberbegriff für Lehr-, Lern- und Erlebnispfade. Ein Thema wird anhand von Stationen vor Ort für die Besucherinnen und Besucher aufbereitet. In der Regel geschieht dies in der Landschaft, wäre aber auch in der Stadt oder in einem Gebäude denkbar.
Themenwege haben eine niedrige Hemmschwelle, sind (in der Regel) jederzeit und ohne Vorbereitung verfügbar und dienen parallel zur Vermittlung einer Thematik der Besucherlenkung.
Als Selbstbedienungsangebote lassen sie aber den Nutzer auf sich allein gestellt, es gibt keine Garantien dafür, dass das Angebot in der gewünschten Weise wahrgenommen wird.
Themenwege sollen meistens die heterogene Zielgruppe „Familie“ bedienen, was die Sache kompliziert macht, da eine heterogene Gruppe auch heterogene Interessen und Erfahrungstypen aufweist. Allen gerecht werden zu wollen, ist ein schwieriges Unterfangen und erfordert komplexe Angebote. Einfacher (und preisgünstiger) wird es, wenn Sie sich auf eine engere Zielgruppe beschränken können.

Lehrpfad

Lehrpfade sind auf rezeptive Wissensvermittlung konzipiert und erfordern entsprechend wenig Eigenaktivität seitens der Nutzenden. Dabei muss die Konzeption großen Wert auf eine ansprechende Gestaltung legen, denn nur, wenn Sachinformationen mit Spannung, Spaß und Emotion aufgeladen sind, bleiben sie gut im Gedächtnis haften.

Lernpfad

An diesem Pfadtyp begegnen den Besucherinnen und Besuchern Aufgaben, die gelöst werden sollen – sie sollen raten, mitdenken, sich Wissen erarbeiten und werden überwiegend zu geistigen Aktivitäten angeregt. Für die Konzeption bedeutet dies, Sachinformationen in Aufgabenstellungen umzuarbeiten.

Erlebnispfad

Dieser Pfadtyp will das Erlebnis als Lernsituation nutzen. Darum versucht er, die Nutzenden zu geistigen, kreativen und körperlichen Aktivitäten zu motivieren, um ihnen ein Erlebnis zu ermöglichen. Die Vermittlung von Sachwissen spielt eine untergeordnete Rolle, es geht vordergründig um authentische Erfahrungen und emotionale Sensibilisierung für das Thema.

Die Grenzen zwischen diesen Grundtypen sind wie so oft fließend, meistens entstehen Mischformen.

Medien

Als Medien und Informationsträger an Themenwegen kommen
– Tafeln
– Begleitbroschüren
– (Kunst-)Objekte/Installationen
– technische Medien, wie Smartphones
– mobiles Zubehör, z. B. ein Aktionsrucksack
infrage, wobei nicht alle Medien für alle Pfadtypen gleichermaßen geeignet sind. Je nachdem, für welche Medien man sich entscheidet, erhält man einen Installationspfad mit Objekten (Tafeln, Kunstobjekte), bei denen der Informationsträger vor Ort fest installiert ist, oder einen Nummernpfad (Begleitbroschüre, Smartphone), bei dem die Nutzenden den Informationsträger mit sich führen. Aber auch eine Kombination ist machbar.

Die Sache mit der „Interaktivität“…

Interaktivität ist eine Wechselbeziehung aus Aktion und Reaktion, bei der die Partner Wahlmöglichkeiten für ihr Verhalten haben. Interaktion kann zwischen Menschen, zwischen Menschen und Tieren oder in manchen Fällen zwischen Menschen und Computern (z. B. Schachprogramm) stattfinden, aber nicht zwischen Menschen und herkömmlichen Gegenständen. Wenn Sie sich auf einen Stuhl setzen, treten Sie nicht mit dem Stuhl in Interaktion. Bricht der Stuhl unter Ihnen zusammen, dann ist auch dies keine Reaktion im Sinne einer Interaktion, sondern schlichtweg Materialschwäche. Genauso wenig treten Sie mit einem Buch in Interaktion, wenn Sie seine Seiten umschlagen. Sie lernen auch nicht aus dem Buch, WEIL Sie seine Seiten umschlagen. Folglich sind das Bedienen einer Klapptafel, das Drehen einer Drehscheibe, das Anschlagen eines Klangholzes etc. ebenfalls keine interaktiven Tätigkeiten.
Aus diesem Grund halte ich die Verwendung des Begriffs der Interaktivität im Zusammenhang mit mechanischen Installationen an Themenwegen für unpassend. Wirklich interaktive Stationen an Themenwegen müssten auf komplexe Weise computeranimiert sein oder aber Interaktivität zwischen den Nutzenden initiieren. Für alle anderen Fälle sollte von „Eigenaktivität“ der Nutzenden gesprochen werden.
Aber auch aus weiteren Gründen schätze ich sogenannte interaktive Elemente in der Natur nicht sonderlich: Jede Installation in der Landschaft, die im Dienste der Natur- oder Umweltbildung stehen soll, muss meines Erachtens Mittler zwischen Mensch und Natur sein, also dazu dienen, die Aufmerksamkeit auf ein Naturphänomen zu lenken. Wenn die Installation selbst in den Mittelpunkt rückt, wenn sie die ganze Aufmerksamkeit auf sich zieht, dann wird Natur zum Ausstellungsraum, was nicht im Sinne einer außerschulischen Bildungseinrichtung sein kann. Dies gilt meiner Meinung besonders für die sogenannten interaktiven Tafeln.
Darüber hinaus sind sie anfällig für Vandalismus und haben einen extrem hohen Wartungsaufwand. Ich erachte sie nur als Bestandteil einer Ausstellung im Innenraum, eventuell noch auf dem Außengelände eines Besucherzentrums oder in einem durchgestalteten Park für sinnvoll. Viele Agenturen bieten hier individuelle, kreative Varianten an, sie sind nicht Bestandteil meiner Arbeit.

… und der Information

Infotafeln können über Bild und Text Interesse am Gegenstand des Textes hervorrufen. Auf Kinder und Jugendliche wird dies weniger zutreffen, aber Erwachsene, vor allem Senioren, können auf diese Weise erreicht werden. Allerdings haben auch sie selten Lust und Muße, mehrere Tafeln nacheinander zu lesen – schließlich sind sie im Grunde wegen des Spazierganges draußen unterwegs. Auch ist der Schritt vom Lesen zur aktiven Auseinandersetzung mit dem Gegenstand des Textes ein großer, der wohl eher selten vollzogen wird. Die Konzeption von reinen Informationstafeln gehört daher nicht zu meinem Portfolio.